Test Kawasaki ZX 10 R

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"Geh ja vorsichtig mit deiner Gashand um!" beschwört mich der sichtlich besorgte Kawa-Händler, "Bei der Kiste reißt es dir noch im Vierten den Vorderreifen gen Himmel!". "Keine Sorge" entgegne ich ihm betont lässig, "hab schon über 200.000 km auf den verschiedensten Motorrädern hinter mir, bin schon quer durch Afrika und blablabla....!". Also, los gehts. Aufsitzen, Starten, Losfahren. Klappt. Hurra! Nach kurzer Eingewöhnungsphase im unteren Drehzahl-Drittel fühle ich mich bereit für größere Taten. Ich schalte bei Tempo 70 vom Sechsten runter in den Zweiten und gebe Gas. Was jetzt passiert, läßt sich mit einem durchschnittlichen Menschenhirn nicht erfassen. Vor einer Sekunde noch cool und lässig auf dem Motorrad sitzend, hänge ich plötzlich hilflos und verkrampft an den Lenkerstummeln und bin nur noch damit beschäftigt, den jeweils nächsthöheren Gang einzulegen. Die Bäume fliegen nur so an mir vorbei, die vormals breite Straße wird zum schmalen Strich und unter mir faucht und kreischt es, dass einem Angst und Bange wird. "Gib deinem Schutzengel eine Chance!" steht auf einem Warnschild, das gerade rechts an mir vorbeisaust. Ich befolge diesen Rat und drehe den Gashahn zu. Oh Mann, mit einer derartigen Power habe ich nicht gerechnet. Während der restlichen Testfahrt, bei der ich unter anderem auch das Hahntennjoch erklimme, begnüge ich mich wieder überwiegend mit dem unteren Drehzahl-Drittel. Hier ist das Biest absolut easy zu fahren. Faszinierend finde ich das breite Drehzahlband, in dem sich die Kawa bewegen läßt. Im Sechsten Gang kann man ohne weiteres durch die Ortschaften bummeln, oder eben knapp 300 Sachen auf die Autobahn drücken. Apropos Autobahn, am Schluß gehts natürlich noch auf selbige, um die Mühle so richtig auszuquetschen. Bei Tacho 283 ist Schluss. Nicht etwa weil die Kawa nicht schneller könnte, nein, weil ich es nicht schneller aushalte. Der Crosshelm samt Brille klappt nach hinten und verzerrt mir dermaßen die Optik, dass ich nicht mehr erkenne wohin ich eigentlich fahre. Fazit: "fett-krasse" Megapower - superstabiles Fahrwerk - brachiale Bremsen - heiße Optik - gewöhnungsbedürftige Sitzposition - nur bedingt reisetauglich. Kaufen? Stellt sich letztlich die Frage, ob Sinn oder Unsinn, so viel Power braucht nämlich kein Mensch. Äääähhh - Suzuki hat für 2005 eine neue 1000-er GSXR angekündigt. 183 PS, 163 kg Trockengewicht,...... Freu mich schon ;-)

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Eintägige Testfahrt im Gebirge -
hier bei einer Rast am Plansee


Crosshelm und Flatterjacke -
über 200 Sachen wirds ungemütlich

 


Kompakt und zierlich

 


Eine 1000-er im 600-er Format

 


Aggressive Front

 


Mächtiger 190-er Schlappen

 


So, genug geschwafelt...

 


...muss wieder auf Strecke!

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